Donnerstag, 28. August 2014

Fotowanderung im NSG Moosheide / Paderborner Teil

Gestern Nachmittag haben wir zu Dritt eine Fotowanderung im NSG Moosheide bei Stukenbrock/Senne und Hövelhof durchgeführt. Die Region wird touristisch durch die Emsquellen-Erlebniswelt erschlossen, wo ein großer Parkplatz als Start- und Zielpunkt für viele Wander- und Radwege zur Verfügung steht.
Wir hatten uns jedoch vorab über TIM-ONLINE.NRW.DE auf Karten und Luftbildern bestimmte Hotspots für Naturfotografen heraus gesucht, die leider nicht über normale Wege zu erreichen waren, so daß ungeplant viel Lauferei notwendig wurde. Letztendlich haben uns die schönen Fotos aber für die Arbeit entlohnt.
Gestartet sind wir am Parkplatz der Emsquellen-Erlebniswelt. Von dort aus sollte ein im Luftbild erkennbarer Sand-Dünenbereich angesteuert werden. Hier half nur sicherer Tritt und Geländegängigkeit, denn diese Stelle war über markierte Wanderweg nicht erreichbar. Als wir dann endlich ankamen, bot sich folgendes Bild:
Hier waren kleinere Heidegebiete durch Menschenhand bewusst geplaggt (von der Humusschicht befreit) worden. Dieses Plaggen ist zum Erhalt des Heidebewuchses notwendig und sollte zur Erhaltung der Heidelandschaft durchgeführt werden, damit diese nicht "vergrast" oder "verbuscht".

geplaggte Heidefläche

Die freigelegten Sandflächen waren natürlich ein Tummelplatz für sandliebende Insekten. So konnte ich am Rand der Fläche ein Nest der roten Waldameise (Formica rufa) im Aufbau endecken:

beginnendes Nest der roten Waldameise
An den sonnenbeschienen Stellen war eine große Anzahl der roten Waldameisen sowie fliegender Insekten zu beobachten. Besonders aufgefallen sind mir hier ...

der Bienenwolf (Philanthus triangulum), eine Grabwespe, hier ein weibl. Tier beim Anlegen einer Bruthöhle
Waldbrettspiel (Pararge aegeria)
die frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii)
Von dort ging es weiter zum nächsten ausgewählten Gebiet, was laut unserer vorbereiteten Karte auf einem Rundweg über Bauernhöfe erreichbar sein sollte. Leider, aber verständlicherweise, wurde uns der Durchgang über die in Privatbesitz befindlichen Höfe verwehrt. So standen wir nun, ca. 1,5 Kilometer von der Quelle entfernt, vor der beginnenden Ems.

Die Ems etwa 1,5 km hinter der Quelle
Hier war kein Durchkommen mehr ... also auf gleichem Weg zurück zu unserem zweiten Ziel, einer offenen Heidefläche im Mischgebiet Heide/Wald. Hier erschöpft, aber dann wieder happy angekommen, bot sich folgendes Bild:

Heidefläche "unplaggt"
Diese Heidefläche war offen, aber vergrast. Was die Insektenwelt anging, waren hier ganz andere Bedingungen anzutreffen. Die Heide ging fast im Gräsermeer unter, und überall lauerten zwischen Gashalmen kleine Spinnen auf Beute.

Radnetzspinne unbekannter Art

Hier war eine ganz andere Insektenpopulation aktiv. Ein kleiner Bläuling ließ sich mit stoischer Ruhe ablichten:


Ein anderer Falter war ebenso so freundlich, sich von mir porträtieren zu lassen ...



Aber auch diese ganz andere Landschaft war faszinierend; man spürte direkt die Abhängigkeit der verschiedenen Pflanzen Baum - Gras - Heide voneinander:




Trotzdem gilt auch hier: Wenn das Gras und die keimenden Kiefern nicht bald entfernt werden, hat die Glockenheide keine Chance. Vielleicht zieht ja demnächst noch eine Schaftherde durch?










Dienstag, 19. August 2014

Experiment mit der Durchwachsenen Silphie (Silphium perfoliatum)

Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum) ist eine in Nordamerika beheimatete Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist eine ausdauernde und mehrjährige Pflanze, die aufgrund ihrer großen Biomasseproduktion als Energiepflanze angebaut werden kann.
So steht es bei WIKIPEDIA, der gern zitierten Internetenziklopedie. Diese Pflanze interessierte mich, und so habe ich im Frühling des Jahres 2013 zehn Pflanzen dieser Art erworben. Natürlich nicht ganz uneigennützig, denn ein befreundeter Imker hatte mir diese Pflanze als Bienennahrung empfohlen und ich war auf Insektenmakros scharf. Da ich wußte, daß die Silphie erst im zweiten Jahr blüht, wartete ich nun im späten Frühjahr 2014 auf das Resultat. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Durchwachsene Silphie in voller Pracht
Drei Meter und mehr ragten die Pflanzen in die Höhe. Blüte auf Blüte wuchs aus dem Stengel hervor. Und rund um die Blüten entwickelte sich reges Insektentreiben.

Eine Hain-Schwebfliege zu Besuch

Biene und Hummel auf der Blüte vereint

... immer gut besucht!

Futterneid? Nie gehört!

Wie man auf meinen Fotos sieht, haben sich die verschiedensten Insekten, aber vor allem Wild- und Honigbienen auf den Pflanzen eingefunden.

Und jetzt kommt das Beste: Diese Pflanze schneidet man am Ende der Bienensaison einfach ab, kompostiert das Material und hat trotzdem im nächsten Jahr wieder diese Blütenpracht. Bis zu zehn Jahren kann der Lebenszyklus der Durchwachsenen Silphie dauern!

Das derzeit untersucht wird, diese Pflanze in Deutschland als Energiepflanze zum Stoppen der fortschreitenden Vermaisung und damit Verödung unserer Landschaft zu nutzen, kann daher nur in unserem und im Sinne der Bienen und Hummeln sein. Und auch weitblickende Landwirte werden merken, daß die Abkehr vom Energiemais langfristig notwendig ist. Strom kann man nicht essen!